Macht aber nichts. Im Gegenteil: Regen wäre jetzt doch sehr willkommen. Nicht nur fünf Minuten oder eine Stunde, sondern am Besten tagelang. Es sieht aber nicht danach aus. Das Gute am Regen wäre auch, dass man so ein Grundgeräusch hat, das alle anderen Geräusche ein bisschen verschluckt. In der flirrenden Sommerhitze hört man einfach alles. Ich höre zum Beispiel, dass unter mir jemand eine Möhre isst. Ich höre das Knacken beim Abbeißen und dann scheinbar endlose Kaugeräusche. Warum gibt es keine Bockwurst? Oder Buletten? Ich möchte am liebsten hinunter brüllen: „Hey! Gehts noch?!“ Aber dann müsste ich ja meine Deckung aufgeben und alle würden wissen, dass ich hier oben bin. Ich muss mir also auf die Zunge beißen und mich still ärgern. Irgendwann ist schließlich auch die größte Möhre aufgegessen. Dann gibt es Kohlrabi.
Wie man sieht, habe nach einem Jahr endlich zu meiner alten Form zurückgefunden. Ich kann mich wieder sehr schön über gar nichts ärgern. Darüber freue ich mich dann so sehr, dass ich es gar nicht erwarten kann, mich endlich weiter zu ärgern. Über die Fliegen zum Beispiel. Es gibt so viele Fliegen in diesem Jahr, dass sie manchmal in der Luft zusammenfliegen. Dabei machen sie dann einen unbeschreiblichen Radau. Wahrscheinlich kämpfen sie wie Superman gegen Batman um die Lufthoheit. Ärgerlich, das alles, sehr ärgerlich. Und sehr schön. Wunderwunderschön!!

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