Zunächst gab es offenbar Engpässe in der Kürbis-Abteilung meines bevorzugten Lebensmittel-Discounters. Der Hokkaidokürbis, den sie verwendet hatte, war einen Tag vor Halloween nicht mehr vorrätig. Ich kaufte eine Bischofsmütze, die, wie ich fand, ein bisschen Ähnlichkeit mit der begehrten Kugelfrucht hatte. Zu Hause angekommen führte ich alle Arbeitsschritte mit peinlicher Genauigkeit aus, die ich mir sehr sorgfältig eingeprägt hatte. Ich schöpfte sogar vier Kellen Flüssigkeit ab, nur um sie schließlich wieder dazu zu füllen. So hatte ich es bei ihr gesehen. Dann ergab sich aber doch eine kleine Besonderheit, die ich nicht vorhergesehen hatte. Die Schale der vermaledeiten Bischofsmütze entwickelte zunächst die Konsistenz von Lorbeerblättern, um später in der Suppe zu treiben, wie Plastikmüll-Inseln in den Weltmeeren. Die Inseln ließen sich weder zerkochen, noch konnte ich sie zerdrücken.
Mein für solche Aufgaben nicht ausgestatteter Verstand arbeitete auf Hochtouren und lief heiß. Ich verfiel auf die Idee, die Suppe durch ein Geschirrhandtuch zu pressen, weil ich mal gesehen hatte, dass meine Freundin auf diese Weise Thüringer Klöße zubereitete. Zum Glück verwarf ich diesen Einfall wieder. Dafür fiel es mir ein, das Kochgut durch meinen Nudeldurchschlag zu passieren. Das war zwar sehr anstrengend und führte auf jeden Fall zu Verlusten an Volumen und höchstwahrscheinlich auch an Geschmacksstoffen. Im Ergebnis hatte ich dann aber doch eine verzehrfertige und genießbare Mahlzeit fabriziert, was mich mit nicht wenig Stolz erfüllte. Dafür sah es in der Küche aus, als ob dort ein Riesenkürbis explodiert wäre, ich habe Kochgeschirre eingesaut, mit denen ich ein Sechs-Gänge-Menü zubereiten könnte und ich musste mich komplett umziehen. Aber ich bin glücklich. Ich könnte mich so blöd anstellen, wie man es sich gar nicht ausdenken kann, meine Freundin würde es mich nicht merken lassen. Denn meine Freundin ist schön. Und: Sie liebt mich!

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