Als die Büchse der Pandora zum ersten Mal geöffnet wurde, kamen aus ihr alle Übel, Laster und Krankheiten in die Welt. Jetzt, beim zweiten Mal, entwich auch die Hoffnung.
Die Frage, ob das Anfangen oder das Aufhören schwieriger sei, beantworten viele kreative Menschen mit „aufhören“. Ich hoffe sehr, dass so eine Veranlagung kein Indikator für Kreativität ist, denn bei mir ist es umgekehrt. Ich brauche unendlich lange, bis ich mich dazu durchgerungen habe, jetzt endlich anzufangen. Aber wenn ich angefangen habe, dann möchte ich gleich wieder aufhören. Es gibt keine Tätigkeit bei der das nicht so ist. Ausnahmen bestätigen die Regel. Bier trinken ist zum Beispiel so eine Ausnahme. Und schlafen – wollte ich gerade schreiben, aber das stimmt natürlich überhaupt nicht. Und beim Bier ist ja bekanntlich der Alkohol schuld, wenn man nicht aufhören kann. Also gibt es gar keine Ausnahmen.
Alles anzufangen, aber nichts zu Ende bringen zu können, ist aber auch keine sonderlich symphatische Marotte, wenn man das noch so nennen will. An dieser Stelle würde ich nun gerne aufhören, aber es geht irgendwie nicht. Bin ich also doch auch so einer, der nicht aufhören kann? Vielleicht kann ich nur sehr schwer anfangen, aber wenn ich angefangen habe, dann kann ich nicht mehr aufhören. Ein bisschen wie die „Break the seal-Therorie“ beim Bier-Pinkeln. Die ist aber ein Märchen, wie ein namhafter Urologe jetzt in der Zeitung geschrieben hat.
Aufhören sag ich! Aber ich kann ja rufen. Ja, ich rufe, ich verlege mich aufs Bitten, ich verhandele, erkläre, weine, lache – alles umsonst. Es ist immer ein bisschen so, als hätte ich gar nichts gesagt. Manchmal schaut mal jemand herüber und lächelt einen ein bisschen scheu an. Und dann geht einfach alles weiter, wie zuvor, oder noch schlimmer. Wenn man selbst nicht aufhören kann, wie will man dann jemanden dazu bringen, aufzuhören. Donald Trump will ja offensichtlich die Hamas und Israel dazu bringen, damit aufzuhören, sich gegenseitig umzubringen. Dafür will er dann aber bitteschön auch den Nobelpreis haben. Den sollte er auch bekommen, gelänge es ihm denn. Das würden wir ihm sogar wünschen, aber leider ist er selbst auch einer, der nicht aufhören kann. Darum wird er vielleicht den Nobelpreis kriegen, aber Frieden werden wir nicht bekommen, denn dafür müssten wir mit dem Krieg aufhören. Einer muss damit anfangen. Und darum höre ich jetzt auf.

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