Im roten Netto haben sie (wie übrigens auch bei Lidl) eine Brotschneidemaschine zur Selbstbedienung. Das Brot war noch warm. Mmmmh. Die Maschine ist leicht zu bedienen: Brot reinlegen, Deckel zu, Knopf drücken. ffft-ffft-ffft-ffft-ffft-ffft-ffft-ffft. Fertig. Diesmal holte ich einen zermanschten Klumpen aus der Maschine. Ach ja. Man soll kein warmes Brot schneiden. Ich ließ mir nichts anmerken und versuchte, den krümelnden Brocken in eine Tüte zu verpacken. Es war nicht einfach und ich spürte, wie mich tausend Blicke in den Rücken trafen. Wenn ich mich schnell umdrehte, war aber niemand zu sehen. Ich geriet in Panik und musste atmen. Den verstümmelten Klumpen im Wagen floh ich durch die Regalschluchten. Ich musste das Ding irgendwie loswerden. Oder sollte ich an der Kasse etwa diese Missgeburt aufs Band legen? Undenkbar. Ich rannte los. Nach einer scharfen Linkskurve feuerte ich den Kloß in irgendein Regal. Ich ließ den Wagen zurück und hechtete wieder links in den nächsten Gang. Er war menschenleer. Es war mir gelungen, meine Verfolger abzuhängen. Ich stand auf und tat so, als würde ich einkaufen. Was wollte ich eigentlich hier? Vorm Müsli stand eine dicke Verkäuferin und sortierte irgendwelche Pappschachteln aus, die sie sich über die Schulter in einen großen Gitterwagen warf. Das war jedenfalls ihre offensichtliche Absicht. Jede zweite Schachtel traf mich voll. Kein Ort zum Verweilen.
Damit ich an der Kasse etwas zum Vorzeigen hatte, nahm ich noch eine Flasche Sonnenblumenöl mit. Als ich wieder draußen war, hatte es angefangen zu regnen. Was für ein wunderbarer Morgen! Es war gerade mal halb acht und ich hatte schon alles erledigt. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Ich trank mein Öl aus und fuhr nach Hause.
06.09.2015

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