Kunst kommt von können

Man sollte es nicht für möglich halten, aber manche Sachen kann ich einfach nicht. Zum Beispiel Akkordeon spielen. Dabei wollte ich schon als Kind Akkordeon spielen können. Im Spielzeugladen gab es eins, aber ich bekam ein richtiges Instrument zusammen mit der Verpflichtung, Unterricht zu nehmen. Ich weiß nicht mehr, wie viele Jahre ich mit dem Fahrrad zum Unterricht gefahren bin, aber es hat nichts genutzt. Überhaupt nichts. Ich konnte entweder mit der linken Hand spielen oder mit der rechten. Bass und Melodie zusammen ging nicht. Wer es sich anhören wollte, musste es sich nacheinander anhören. Es klang scheußlich. Einmal, zur Weihnachtsfeier in der Schule, spielte Dietrich etwas auf dem Akkordeon vor. Es klang wie richtige Musik. Ich kriegte es nicht hin.

Eines Tages war dann Schluss. Ich brauchte mich nicht weiter herumquälen, musste mich aber selbst beim Herrn Musiklehrer abmelden. Ich glaube, das war kein Problem für mich. Aber ich blieb dran und lernte – ohne Lehrer – Gitarre. Das funktionierte. Klavier, auch ohne Lehrer, funktionierte wieder nicht. Scheinbar gibt es nur ein einziges Instrument, dass ich einigermaßen spielen kann. Gitarre eben. Keine Tasten-, keine Blasinstrumente. Dazu kommt, dass ich Noten-Legastheniker bin. Ich kann mir eine Melodie zusammenschustern, aber es dauert lange und ist dann meistens noch falsch.

Jetzt wollte ich eine zeitlang unbedingt eine Concertina haben. Ich hätte schwören können, Wenzel spielt zu seinem Camper Trinklied Concertina. Aber selbst wenn das gestimmt hätte: Wenzel ist Mulitiinstrumentalist. Ich kann mich auf der Gitarre zum Gesang begleiten. Er spielt auch nicht Concertina, sondern Akkordeon. Als ich das sah, holte ich mein altes Instrument raus und versuchte „Fuchs du hast die Gans gestohlen“. Mein Sohn hat es immerhin erkannt, aber mir ist erstmal wieder für lange Zeit die Lust vergangen. Mach einfach, was du kannst und alles andere lass die anderen machen. Die können das besser.