Ein großes Dankeschön

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Ich dachte mal, mit der richtigen Frau an meiner Seite würde ich meine Kinder auch ohne fremde Hilfe groß kriegen. Das war ein Irrtum. Und es liegt nicht an der Frau.

 

 

In unserem Haushalt wurden jetzt Dienste eingeteilt. Es gibt den „Besteckdienst“, den „Geschirrspülerdienst“, den „Ordnungsdienst“ und den „Staubsaugerdienst“. Ich hatte letzte Woche Staubsaugerdienst. Wenn man seinen Dienst gut beziehungsweise besonders gut gemacht hat, bekommt man eine Belohnung. Der Vierjährige bekommt jedes Mal eine Belohnung. Ich hatte noch keine. Dafür stehe ich immer nach den Mahlzeiten alleine da. Abräumen, abwaschen, Geschirrspüler einräumen bleiben an mir hängen, während sich der Rest der Familie im Vorabendprogramm amüsiert: meine Frau stillt den Säugling, der Große und die Mittlere spielen etwas, das unbetreut immer in irgendeiner Katastrophe endet. Wenn ich frage, wer denn nun den Tisch abräumt, bekomme ich zur Antwort: Keiner. Und wer hilft mit? Niemand. Da waren sie wieder. Keiner und Niemand, die Helden des Alltags.

Die Erziehung von Kindern ist ein mühseeliges und meistens fruchtloses Unterfangen. Man plagt sich 24 Stunden und sieben Tage und Nächte und erntet keinen Dank. Bestenfalls bekommt man Ratschläge. Nach gut siebenjähriger beruflich-pädagogischer Tätigkeit war in mir die Erkenntnis gereift, dass man ohne eigene Elternschaft in diesem Beruf nicht mehr glaubwürdig arbeiten konnte. Ich schmiss hin und ging in die Therapie. Beruflich. Nach weiteren vierundzwanzig Jahren würde ich heute sagen, dass ich mit meinen eigenen Kindern genug zu tun habe und mich nicht noch um die anderer Leute kümmern muss. Gott sei dank gibt es aber noch Menschen, die genau das tun. Sonst sähen wir ganz schön alt aus.

Also sei heute ein großes Dankeschön in die Welt hinausposaunt. Ein großes Dankeschön an alle, die sich um meine und um anderer Leute Kinder kümmern. Die ihnen begegnen, die sie kennenlernen wollen, die mit ihnen Zeit verbringen wollen, die an sie glauben. Und dass man selbst erst Kinder haben muss, um diese Arbeit glaubwürdig zu machen, stimmt natürlich auch nicht. Denn den Kindern ist das egal. Und was uns angeht, waren wir für den Großen schließlich auch Anfängereltern und ob wir daraus für die beiden anderen etwas gelernt haben, ist doch noch fraglich.

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