Was wir zum Leben brauchen

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Stanley Miller war der amerikanische Chemiestudent, der Anfang der 1950er Jahre in einer nicht anders als hemdsärmlig zu bezeichnenden Versuchsanordnung nachweisen konnte, dass in dem als "Ursuppe" bekannten Elementargemisch Biopolymere spontan entstehen konnten. Biopolymere sind jene Eiweiße und Nukleinsäuren, aus denen alle uns bekannten Lebensformen aufgebaut sind. Miller hatte gehört, dass die "Ursuppe" aus nichts anderem als Methan, Ammoniak und Wasser bestanden hätte. Also füllte er die drei Sachen nach Belieben in einen Glaskolben und erzeugte mittels elektrischer Entladungen Blitze, mit denen er dem Gebräu Energie zuführte. Nach ein paar Tagen schaltete er den Strom ab und wurde fündig. Er veröffentlichte seine Versuchsergebnisse und schrieb damit Wissenschaftsgeschichte.

Ich habe einmal ähnliche Ergebnisse in einer Blumenvase erziehlt, deren Wasser ich allerdings über einen wesentlich längeren Zeitraum nicht gewechselt habe. Dafür konnte ich die Biopolymere mit bloßem Auge herauskriechen sehen. Miller konnte nachweisen, dass Leben unter den gegebenen Vorraussetzungen zwangsläufig entsteht und kein weiteres Einwirken von außen notwendig ist. Ich würde gern nachweisen, dass es sich mit dem Geld ebenso verhält. Es muss ja auch nicht unbedingt Geld sein. Eben einfach das, was zum Leben nötig ist. Unser täglich Brot. Wenn schon die Bausteine des Lebens quasi von selbst entstehen, warum nicht auch das, was für seinen Unterhalt nötig ist?

Genau genommen bedarf es aber gar keines Nachweises mehr. Die Tatsache meiner fortgesetzten Existenz ist ja wohl Beweis genug. Fremdbestimmte Arbeit, die allein dem Broterwerb dient, macht einen nicht glücklicher und ist auch nicht mehr zeitgemäß. Mit selbstbestimmnter Arbeit lässt sich vielleicht kein Geld verdienen, aber man muss auch nicht unbedingt Not leiden. Was wir zum Leben brauchen, werden wir schon bekommen und was wir nicht bekommen, brauchen wir auch nicht. Was wir aber nicht brauchen, das kann uns getrost gestohlen bleiben.

Was wir zum Leben brauchen.pdf

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