Hier im Himmel

Solange wir nicht vergessen, wo wir hingehören und wo wir nicht hingehören, können wir mit allem fertig werden. Können wir?

Als ich noch keine Kinder hatte, war ich nicht glücklicher als heute, aber weniger verletzbar. Jedenfalls sieht es von meinem jetzigen Standpunkt so aus. Damals hätte ich das so nicht sagen können, denn ich konnte ja nicht wissen, wie es ist, Kinder zu haben. Sie hören nicht, was man ihnen sagt, sie sind egoistisch, immer laut und interssieren sich nicht die Bohne für meine Bedürfnisse. Ja, sie wissen gar nicht, dass ich Bedürfnisse habe und wenn sie es wüssten, würden sie es leugnen. Aber meine Kinder lieben mich. Leider und zum Glück äußert sich das nicht darin, dass sie mir in allen Dingen zu Willen sind, an meinen Lippen hängen und mir jeden Wunsch von den Augen ablesen.

Es äußert sich darin, dass sie ganz selbstverständlich bei mir sind und mir in allen Dingen geradezu blind vertrauen. Freilich brauche ich nicht auf ihre Dankbarkeit zum Beispiel dafür hoffen, dass ich sie in den Schlaf bringe. Aber ich kann sicher sein, dass sie mir meine Ungeduld nicht nachtragen, wenn ich mich resigniert abwende, wenn sie nach einer halben Stunde immer noch nicht eingeschlafen sind. Dass sie mir meine Unfähigkeit nachsehen, mich so weit zu ihnen hinunterzubeugen, dass ich sie verstehen kann. Dass sie mir immer eine zweite Chance geben, obwohl ich ihnen Unrecht getan und alles falsch gemacht habe.

Verletzbar bin ich geworden, weil ich nun mit dem Gedanken daran leben muss, dass ich sie verlieren könnte. Durch eine Krankheit, durch einen Unfall oder durch ein Verbrechen. Gerade habe ich wieder „Tears in heaven“ gehört – und konnte es kaum mehr ertragen. Und doch war es ein Glück, mit meiner Tochter auf dem Arm dazu im warmen Sonnenlicht tanzen zu können. „Papi, wein‘ doch nicht!“ Nein, ich weine nicht. „Cause I know I don’t belong here, here in heaven.“

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