Papier ist geduldig

Das Schicksal der Weihnachtskarte nach ihrer Zustellung ist noch wenig oder gar nicht erforscht. Sei’s drum!

Heute schreiben wir Weihnachtskarten. Weihnachtskarten schickt man an liebe Verwandte, Anverwandte, Freunde und Bekannte, die sonst das ganze Jahr über nichts von einem hören. Zu Weihnachten gibt es aber diese Karten. Da steht dann drin, wie es uns so in diesem Jahr ergangen ist und was wir unseren Lieben für das kommende Jahr wünschen, bis es wieder eine Karte gibt: Alles Gute natürlich. Und Gesundheit. Nur für den Fall, dass die Gesundheit nicht in allem Guten schon inbegriffen ist. Eigentlich schon, aber so genau weiß man das ja heute nicht mehr. Ich habe eine Liste, wer jeweils eine Karte bekommt. Es dauert eine Weile, bis alle Karten geschrieben sind und sie sollen noch vor dem Fest ankommen. Darum ist heute höchste Zeit, damit anzufangen.

Jetzt möchte ich mal wissen, was eigentlich aus den ganzen Weihnachtskarten geworden ist, die ich in all den Jahren schon verschickt habe. Werden sie weggeschmissen? Und wenn ja, wann? Gleich nach dem Lesen oder bekommen sie einen exponierten Platz irgendwo in der Wohnung? Werden sie Heiligabend unter den Weihnachtsbaum gestellt? Wir haben so eine Art Pinnwand, deren Kapazität aber schon erschöpft ist. Irgendwo gibt es auch noch einen kleinen Karton voller Karten, der aber auch schon voll ist.

Irgendwann werden meine Kinder einen Umzugskarton voller Weihnachtskarten vom Dachboden holen und ratlos davor sitzen. Zum Schreddern zu viel. Kann man sie einfach in die Papiertonne kippen? Warum hat er es nicht zu Lebzeiten selbst gemacht? Hat er die Karten auch nur ein zweites Mal gelesen? Wer weiß, wer weiß? Man wird einmal beschriebenes Papier eben schwer wieder los, ob nun im Schredder, im Feuer oder in der Papiertonne. Es bleibt irgendwie kleben, vermehrt sich exponentiell und bevor man es denn entsorgt, will man doch noch mal wissen, was darauf geschrieben steht. Aber wann, um Himmelswillen, soll man das alles lesen?

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