Versuch macht kluch by liedersaenger

Trial and Error

 

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Das Leben könnte schön sein, wenn das Arbeiten nicht wär‘

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und mein ganzes Leben lang überleg ich schon hin und her

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wie ich’s vermeiden könnte, mir mit der Arbeiterei die Tage zu verderben

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Aber: „Fünf Tage sollst du arbeiten“ – so lautet der Beschluss

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also muss ein Mann tun, was ein Mann tun muss

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und das bedeutet nun mal: sich immer und überall zu bewerben.

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Ein Mann muss immer prüfen, bevor er sich ewig bindet,

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ob sich an der nächsten Ecke nicht was Besseres findet

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Ein Mann wird immer nur aus Schaden klug

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und das Beste ist niemals gut genug.

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Also: Lebenslauf geschönt und Zeugnisse frisiert

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und irgendwo ein Bewerbungsschreiben plagiiert –

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Klappt sowieso nicht. Aber man hat’s wenigstens probiert.

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Trial and Error –

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Versuch macht kluch –

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Trial and Error

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Segen und Fluch

 

Bewerbung ist ein Spiel, man kann gewinnen und verlier’n

und es kommt darauf an, den Gegner anzuschmier’n,

zu lügen, zu betrügen und es gilt dabei sich auf 5 Stufen durchzuschlagen

Stufe eins ist, wenn du einfach keine Antwort kriegst,

Stufe zwei, wenn du erst in der Vorauswahl rausfliegst und Stufe drei ist dann die Absage mit Rücksendung deiner Unterlagen

Auf Stufe vier wirst du schließlich eingeladen

dich vorzustellen, dich zu verstellen kann nicht schaden –

denn hier geht’s dann um Leben und Tod

und auf Stufe fünf steht dann das Angebot

Du kannst es fressen oder sterben oder hoffen, jung zu erben

oder bleiben, wo du bist und es dir mit dem Chef verderben

oder dich ganz einfach gleich wieder woanders bewerben.

 

Beim letzten Mal schaffte ich immerhin die Stufe vier

sie riefen an und wollten ein Gespräch mit mir.

Es war in Hamburg eine Stelle bei der Kirche und sie waren Zwölfe.

Am Anfang stellten sie sich freundlich und es wurde viel gelacht

ich hab meinen Namen vorgetanzt und alle haben mitgemacht

Aber dann stellten sie Fragen und stürzten sich auf mich, wie die Wölfe.

Eine Szene: drei Siebzehnjährige rauchend vor der Tür

Ich komm dazu, eine Vierzehnjährige geht hinter mir

Die Siebzehnjährigen pfeifen ihr hinterher

und sprechen über ihren Arsch – wie mein Verhalten wär?

Ich sagte: Die Vierzehnjährige müsste ich erst mal sehn,

wie sie so aussieht, allgemein und dann speziell beim geh’n

Heiterkeit kam auf und ich schien gut dazustehen.

 

Die Antwort war aber falsch, wie sich mancher vielleicht denkt

der vierzehnjährige Arsch hatte mich abgelenkt

die richtige Antwort war: Rauchen erst ab 18 Jahren.

Eine letzte Frage wolle man mir doch nicht vorenthalten:

Wie müsste sich ein Arbeitstag für mich gestalten, dass ich froh und glücklich wäre, beim nach Hause fahren?

„Keine Termine und leicht einen sitzen“

Also, das war von Harald Juhnke. Ich immer mit meinen Witzen.

Es entstand eine Stille und niemand lachte

bis die Vorsitzende der Sache ein Ende machte.

Sie brachte mich zur Tür ohne weitere Fragen,

ich trollte mich auf Stufe drei, ohne zu klagen:

ich bekam die Absage und meine Unterlagen.

© liedersaenger 24.09.2019

 

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