Der Druck ist gigantisch. Axel Hacke hat kürzlich in einem Interview erzählt, wie er seinerzeit bei der SZ kündigen musste, weil er den Druck nicht mehr ausgehalten hat, jede Woche eine große Reportage abliefern zu müssen. Montags fuhr er los zur Recherche, freitags war Abgabe. Da ich nun Adventskalender schreibe, schrumpft der Recherchezeitraum auf ein paar Stunden bis zum Mittag. Dann bleibt eine halbe Stunde, in der das Kind sicher schläft. Wenn ich dann Glück habe, noch mal 45 Minuten in der zweiten Runde. Wenn meine schöne Frau am Nachmittag keine Termine hat und mit den Kindern bis zum Abendbrot spielt, kann ich noch ein Bild aussuchen und vielleicht einen Teaser schreiben.
Dann muss alles hinters Türchen. Meine drei Leserinnen sind früh wach und dann wollen sie Futter. Wehe, wenn nichts da ist. Dass es drei sind, schließe ich aus den Reaktionen, die mich hin und wieder erreichen. Meine schöne Frau reagiert immer. Der zweite bin ich selbst, denn ich will natürlich auch ein Türchen aufmachen. Ich habe jetzt einen Like-Button installiert, um vielleicht noch zusätzlich eine Reaktion zu provozieren. Jetzt könnte ich den Button noch vibrieren lassen. Vielleicht mache ich das auch noch.
Ja, wie schon gesagt, der Druck ist gigantisch. Ich habe mal in einem Jugendklub gearbeitet und wir wollten jede Woche eine Disco veranstalten. Sieben, acht oder auch zehn Wochen lang kam keiner. Dann war ich einmal nicht da und sie rannten uns die Bude ein. Seitdem brummte es. Wenn ich also jetzt plötzlich aufhöre, explodieren wahrscheinlich die Aufrufe von liedersaenger.de und alle wollen das neue Türchen aufmachen. Aber es erscheint nichts, weil ich aufgegeben habe. Enttäuscht wenden sie sich ab, ziehen die Schultern hoch, lassen sie wieder sinken und kommen nie, nie wieder.


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